WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 24-08
Sommerloch? Nicht auf Wissenschaftskommunikation.de! Im August gab es zahlreiche spannende Beiträge: Kann Wissenschaftskommunikation zur Entpolarisierung in Debatten beitragen? KI-Expertin Katharina von Knop stellt ein „Trust-Label“ für KI vor. Außerdem für die Praxis: Wie gelingt der Einstieg in die Wisskomm?
Wie könnte Wisskomm entpolarisieren?
Welche Rolle nehmen kommunizierende Forschende in politischen und politisierten Kontexten ein? Wo sind die Grenzen wissenschaftlicher Aussagen? Diese Fragen sollten im Wisskomm-Kompetenzaufbau unbedingt berücksichtigt werden, findet Gastautor Volker Hahn. „Rollenreflexion ist Voraussetzung für gute Wissenschaftskommunikation auf allen Kanälen.“ Nur so könne „eine konstruktive Rolle im demokratischen Diskurs eingenommen werden“.
Ist die Wisskomm beim Thema Gendern blind?
Gendern ist ein sehr sensibles Thema und polarisiert die Gesellschaft. Wie können wir in der Wissenschaftskommunikation aber trotzdem darüber sprechen? Im Forschungsprojekt KoKoKom der Sprachwissenschaftler:innen Annette Leßmöllmann, Olaf Kramer und Henning Lobin geht es genau darum: Lassen sich sprachliche Regeln ausmachen, die Diskurse an sich entschärfen können? Kramer meint dazu: „In der Wissenschaftskommunikation macht es einen Unterschied, ob man affirmativ und belehrend auftritt oder ob man eine These eher als Frage einführt und mehrere Antworten zulässt.“
Ein dreifacher Ansatz zum Mythen-Entlarven
Fehlinformation ist eines der größten Risiken für unsere Demokratie, sagt Stefan T. Siegel, Wissenschaftler am Institute for Business Education (IWP). Im Gastbeitrag schreibt er über die Wissenschaft, das Handwerk und die Kunst des Mythen-Widerlegens („Mythbusting“); wenn alle drei Bereiche von Wissenschaftskommunikator:innen berücksichtigt werden, hat man eine gute Chance, Mythen zu entlarven. Denn Mythen sind hartnäckig: „From an educational psychology perspective, myths can be characterized as common and enduring beliefs, that might seem reasonable initially, yet are contradicted by the current state of research.“
„Trust Label“ für KI
Die EU hat das neue KI-Gesetz „AI Act“ verabschiedet. Das Gesetz sorgt in der Gesellschaft für Verunsicherung: Es soll auf der einen Seite für mehr Sicherheit im Umgang mit KI-Systemen sorgen, bringt aber auf der anderen Seite auch bürokratischen Aufwand mit sich. Kann ein „Trust Label“ für mehr Vertrauen sorgen? Im Interview stellt KI-Expertin Katharina von Knop die Funktionsweise eines solchen Labels vor. Auch die Wissenschaftskommunikation könnte profitieren: ein Trust-Label „könnte die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit von KI-generierten Inhalten erhöhen“.
Praxistipp: So gelingt der Einstieg in die Wisskomm
Welche Orientierungsfragen beim individuellen Weg in die Wisskomm helfen, welche Studiengänge und Berufe es überhaupt gibt und wie hilfreich praktische Erfahrungen sind, ist in dieser Übersicht hilfreich zusammengefasst. Klar ist: Es gibt nicht den einen Weg. Die meisten Wissenschaftskommunikator:innen sind Quereinsteiger:innen.
Mehr als Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Bei X und Bluesky klärt Internistin Karen von Mücke über medizinische Irrtümer auf und gibt Einblicke in ihren Praxisalltag – damit erreicht sie tausende Follower:innen. Im Interview spricht sie über ihre Motivation und ihre Erfolgsstrategie: „Meine Informationen sind authentisch und vertrauenswürdig. Außerdem gelingt es mir gut, komplizierte Sachverhalte verständlich darzustellen. Ich habe offenbar einen Nerv getroffen.“
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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Diese News aus der #Wisskomm hat Hannah Hüsken, Praktikantin am NaWik für Sie zusammengestellt
Bild: Freepik