WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 23-12
Zum Jahresabschluss werfen wir einen Blick auf zahlreiche Highlights des Dezembers auf Wissenschaftskommunikation.de. Besonders spannend sind die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2023. Außerdem: Wie Triggerpunkte Diskussionen eskalieren lassen und kontroverse Debatten geführt werden. Und: Welche Rolle spielt Aktivismus in der Wissenschaft?
Triggerpunkte
Der aus der Medizin stammende Begriff „Triggerpunkte“ beschreibt Diskussionspunkte, an denen „tief verwurzelte moralische Grundüberzeugungen verletzt“ werden. Im gleichnamigen Buch haben Thomas Lux, Steffen Mau und Linus Westheuser die deutsche Debattenkultur analysiert. Konflikte gäbe es, aber für eine polarisierte Gesellschaft finden die drei Soziologen keine Belege, erklärt Thomas Lux im Interview. Wie konstruktive Debatten gelingen können, verrät er im Interview.
Aktivismus und Wissenschaft?
Es wurde “laut, lebhaft und kontrovers”, so wie es sich Volker Hahn im Vorfeld wünschte. Rund 30 Teilnehmende diskutierten bei einer Unterhausdebatte beim Forum Wissenschaftskommunikation 2023 mit WissKomm-Expert:innen Volker Hahn, Katja Knuth-Herzig und Beatrice Lugger, ob und wie aktivistisch Wissenschaftskommunikation sein sollte. Wichtige Argumente und Thesen wurden im Bericht zusammengefasst.
Richtig über Technik kommunizieren
Der Sammelband von acatech „Technischer Wandel – wirksam kommunizieren und beteiligen“ fasst zwölf Denkanstöße und Tipps aus der Wissenschaft für wirksame Kommunikationsstrategien zusammen. „Wir müssen nicht ganz Deutschland zu Ingenieur*innen ausbilden“, sagt der Soziologe Ortwin Renn im Interview. Besonders wichtig sei es, die Ambivalenz von Technik zu vermitteln, die sich auch in Fragen an die Bevölkerung widerspiegele: Die meisten Menschen sehen den Nutzen, aber auch die Risiken des technologischen Wandels.
ChatGPT in der Wissenschaftskommunikation
Welche Rolle spielen KI-Anwendungen wie Chat-GPT bei der Informationssuche? Dieser Frage gingen Monika Taddicken und Ester Greussing nach. Teilnehmer:innen ihrer Studie sollten Chat-GPT und Bing-Chat nach der Nachhaltigkeit von Flugreisen und der Wirksamkeit von Saftkuren fragen. Unterschiedliche Wortwahl und Fragestellungen führten dabei zu sehr unterschiedlichen Informationen.Viele Teilnehmer:innen waren sich der Arbeitsweise von KI nicht bewusst und wurden nach der Studie aufgeklärt darüber, was für Trainingsdaten im Hintergrund verwendet werden. „Teilweise war das Erstaunen groß”, sagt Ester Greussing. Doch trotz des mangelnden Wissens über KI spielen Chatbots bereits eine große Rolle als Informationsquelle: „Es wird schon genutzt. Es geht jetzt darum zu verstehen, wie Menschen es nutzen”, so Ester Greussing im Interview.
Psychologie auf der Bühne
Leon Windscheid beschreibt seine Bühnenshow als „rasante Expedition in die Welt der Gefühle“. Es werde viel gelacht, jedoch sei es „keine Comedyshow”. Der Fokus liegt auf Erkenntnisse aus der Psychologie. Mit seiner Show und seinem Podcast „Betreutes Fühlen”, den er mit Atze Schröder macht, will er auch zeigen, „dass es selbstverständlich sein sollte, als Mann über Gefühle zu sprechen.” Im Interview verrät er, für welche Momente sich seine Arbeit besonders lohnt.
Wissenschaftsbarometer 2023
Wie groß ist das Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft und Forschung? Das untersucht Wissenschaft im Dialog jedes Jahr in der Langzeitstudie „Wissenschaftsbarometer”. In diesem Jahr ist das Vertrauen insgesamt hoch, wenn auch niedriger als in den Jahren der Corona-Pandemie. „Aber wir sollten die Einstellung der Bevölkerung nicht am größten Krisenmoment der letzten Jahre messen”, sagt Liliann Fischer im Interview. Außerdem seien Bildungsunterschiede auffällig, Teilnehmer:innen mit höherer formaler Bildung vertrauen der Forschung mehr. Damit Menschen eine positivere Einstellung zu Wissenschaft entwickeln, reiche es nicht aus, nur über Forschung zu informieren. Wissenschaftskommunikation sollte zielgruppengerechter agieren.
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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation(NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Diese News aus der #Wisskomm hat Carolin Malmendier, Praktikantin am NaWik, für Sie zusammengestellt
Bild: Yiran Yang