WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 2023-09
Braucht Wissenschaftskommunikation mehr Feminismus? Welche Hindernisse erfahren Klimakommunikator:innen? Und wie findet man sich bei der Vielzahl an KI-Anwendungen zurecht? Auch im September bietet Wissenschaftskommunikation.de Antworten auf spannende Fragen.
Wissenschaftskommunikation als „Ghetto” für Frauen
Warum sind in der Wissenschaftskommunikation mehrheitlich Frauen aktiv? Bruce Lewenstein, Professor für Wissenschaftskommunikation an der Universität in Cornwell, beschreibt, dass Frauen in die Wissenschaftskommunikation hineingedrängt werden und er es deshalb als „Ghetto” sieht. Wie die Einbeziehung einer feministischen Perspektive die Wissenschaftskommunikation grundlegend verändern kann, verrät er im Interview.
Gendern als Chance
Geschlechtergerechte Sprache sorgt laut Christiane Olderdissen dafür, dass ein Text verständlicher und präziser wird. Beispielsweise sollten Forschende nicht nur gendern, sondern auch das „man” weglassen und lieber genau schreiben, wer gemeint ist, denn: „Die Präzision ist in der Wissenschaft extrem wichtig. Insofern sollte eine präzise und geschlechtergerechte Sprache Teil der Lehre sein“, sagt die Leiterin des Webportals „Genderleicht & Bildermächtig” im Interview.
Barrieren in der Klimakommunikation
Auch bei der großen Relevanz des Klimawandels gibt es Hindernisse, die junge Wissenschaftler:innen davon abhalten, darüber zu sprechen. Im Interview benennt Christel van Eck fünf Barrieren in der Klimakommunikation, unter anderem den Selbstzweifel junger Klimaforscher:innen. Sie erklärt außerdem, welche Schritte unternommen werden müssten, um sie zu überwinden.
Echokammer oder Diskussion?
Im Kontext von Verschwörungstheoretiker:innen hört man immer wieder, dass diese sich in „Echokammern” befinden, also Kreisen, indem nur die eigene Meinung widergespiegelt wird und diese immer „lauter” wird. Lars de Wildt untersuchte das Verhalten von Reddit-User:innen in dem Unterforum „Conspiracy“ durch eine Kombination von Interviews und Beobachtung. Ziel der Studie war es herauszufinden, wie Verschwörungstheoretiker:innen miteinander reden, wenn sie es nicht aus Profitgründen tun. In seiner Forschung fand er keine Belege dafür, dass diese sich in „Echokammern” befänden, im Gegenteil: Lars de Wildt zeigt, dass auch innerhalb der Gruppe kontrovers diskutiert wird.
Mathematik in der Kunst
Oft seien Menschen überrascht, „wie schön Mathematik sein kann“, sagt Marlene Knoche. Ihre Kunst greift mathematische Themen auf, beispielsweise in ihrem Point-Click-Adventure „Hilbert’s Holiday” oder mit ihrer Kunstchallenge #mathyear. Mit welchen Hürden ihr Job als Illustratorin verbunden ist, verrät die studierte Informatikerin im Interview.
Für mehr Vielfalt in der Wissenschaft
Wer in der Wissenschaft als kompetent angesehen wird, sei immer noch von unbewusst vermitteltenden Diskriminierungen geprägt, sagt Sharleen Pevec im Interview. Im Podcast „(Re)searching Diversity” wollen sie und ihre Co-Moderatorinnen Diversität in den Sozialwissenschaften sichtbar machen und den Zugang von jungen Forschenden in das Wissenschaftssystem erleichtern.
Die richtige KI für den richtigen Zweck
Wie behält man in der Menge an neuen KI-Tools den Überblick? Die Plattform „Deus Ex Machina” der RHET AI hat verschiedene Tools genauer untersucht und liefert Orientierung dafür, welche Anwendungen sich für die Wissenschaftskommunikation lohnen.
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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Diese News aus der #Wisskomm hat Carolin Malmendier, Praktikantin am NaWik, für Sie zusammengestellt.
Bild: Dakota Roos