Wissenswertes aus der #Wisskomm 20-10
Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten als Grundlage für politische Entscheidungen berücksichtigt werden. Wie weit aber darf oder soll wissenschaftliche Politikberatung gehen? Wo liegen Grenzen? Das Thema Wissenschaft und Politik steht aktuell bei Wissenschaftskommunikation.de im Fokus mit vielfältigen Perspektiven.
Wissenschaft und Politik
“Der Anspruch an Politikberatung durch die Wissenschaft ist es, den Forschungsstand zu einem Thema darzulegen, um politisches Handeln zu informieren,” so Martina Franzen, Research Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen. Die Soziologin betont, dass Pluralität und Diversität in der Zusammensetzung entsprechender wissenschaftlicher Beratungsgremien besonders wichtig sind.
Was ist das Besondere an wissenschaftlicher Politikberatung und worauf muss man achten? Über die Rolle der Ressortforschung und Formate der Politikberatung spricht Martin Bujard, Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, im Interview.
Als Hilfestellung für Forschende zeigt die Handreichung der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) auf, wie politische Entscheidungsträger:innenerreicht werden können, und gibt in einem umfangreichen Werk wertvolle Tipps.
Wissenschaftskommunikation in der Corona-Krise
Die Rolle der mit Öffentlichkeit, Medien und Politik kommunizierenden Forschenden insbesondere in Zeiten der Corona-Krise wurde im Siggener Kreis diskutiert, ebenso wie die Auswirkungen der Krise auf die Kommunikationsabteilungen der Forschungseinrichtungen und den Wissenschaftsjournalismus. Als wichtigste Punkte der Siggener Impulse 2020 hebt Elisabeth Hoffmann, Pressesprecherin der Technischen Universität Braunschweig, im Interview die Qualitätssicherung, Zusammenarbeit und Krisenfestigkeit hervor.
Dass Framing die Einstellungen zur Corona-Pandemie beeinflussen kann, zeigt eine Studie des Politikwissenschaftlers Toby Bolsen und seiner Kolleg:innen. Sie untersuchten die kurzzeitigen Wirkungen von Falschinformationen im Bezug auf die Corona-Pandemie. Ihren Ergebnissen zufolge führte bereits eine einmalige Konfrontation mit Falschinformationen dazu, dass Testpersonen weniger bereit waren, Maßnahmen gegen das Coronavirus zu ergreifen. Die Verbreitung von Falschinformationen senke daher auch das Vertrauen in die Wissenschaft, so das Forscherteam.
Wie man mit Hilfe von differenzierter Diskussion von Krankheitsbildern und Langzeitfolgen mehr Akzeptanz der Corona-Maßnahmen schaffen kann, beschreiben die Ärztinnen und Literaturwissenschaftlerinnen Martina King und Yvonne Wübben in einem Gastbeitrag.
Weitere Forschungsmeldungen
Das Vertrauen in Wissenschaft hat durch die Replikationskrise und die Berichterstattung darüber bislang keinen Schaden genommen. Dies schlussfolgern Niels Mede und Ko-Autor:innen, die das Wissenschaftsbarometer 2018 unter diesem Aspekt analysiert haben. Sie geben zugleich zu bedenken, dass die Replikationskrise bei bestimmten Bevölkerungsgruppen allerdings negative Einstellungen hervorrufen oder verstärken kann.
Die Psychologinnen Katherine Lee und Julie Barnett wollten herausfinden, welche Fragen Kinder zum Klimawandel haben. Sie schlussfolgerten, dass Kinder den Klimawandel als ein Problem wahrnehmen, dass eher die Zukunft und andere Länder als das eigene Land betrifft.
Geschichten aus der Wissenschaft teilen
Die Wissenschaftlerin Anna Henschel möchte die menschliche Seite der Wissenschaft zeigen und von vielen spannenden Geschichten aus der Forschung erzählen. Im Interview spricht sie darüber, wie ihr das mit ihrem Start bei FameLab und Twitter gelingt. Außerdem wünscht sie sich, dass Wissenschaftskommunikation auch in der Berufsorientierung an Universitäten eine größere Rolle spielt.
Foto: © Joel Filipe
Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation(NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Diese News aus der #Wisskomm hat Annika Wormer, FSJlerin am NaWik, für Sie zusammengestellt.