Wissenswertes aus der Wisskomm 21-02
Im Februar standen die Themen Diversität in der Wissenschaft und Wissensvermittlung in den Sozialen Medien auf der Plattform Wissenschaftskommunikation.de im Fokus. Außerdem ging es um die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Wissenschaftssystem und was man aus einer Krise für die Zukunft lernen kann.
Für mehr Diversität in der Wissenschaft und der Kommunikation
Mehr Diversität in der Wissenschaft ist das Ziel der #ProgressDiversity-Kampagne der Alexander von Humboldt-Stiftung. Sie wollen Vielfalt – ob auf Geschlecht, Alter, soziale Herkunft oder Nationalität bezogen – auch international diskutieren und aufzeigen, was sich in der Wissenschaftskommunikation verändern muss. „Jede und jeder sollte sich fragen, was sie oder er aktiv für Diversität tut, etwa bei Personalentscheidungen, Berufungen und Nominierungen. Wenn das gelingt, wird sich auch etwas verändern“, sagte Georg Scholl, Leiter des Kommunikationsreferats der Stiftung, im Interview.
„Eigentlich sollten wir als Gesellschaft den Anspruch haben, dass allen alle Möglichkeiten offen stehen“, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin Christine Linke im Gespräch über Diversität in der Wissenschaftskommunikation. Diversere Wissenschaftler:innen auch in den Medien zu repräsentieren und so für alle sichtbar zu machen, gehöre dazu. Das ist jedoch nur ein Weg von vielen, Stereotype aufzubrechen. Es gehe auch darum, Hemmungen vor Interviewsituationen abzubauen, so Linke: „Hier können beispielsweise Interviewtrainings für Nachwuchsforschende helfen.”
Wieso Frauen es in der Wissenschaft schwerer als Männer haben, untersuchte die Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky. Neben den existierenden Stereotypen sei die unzureichende Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Karriere, die bislang überwiegend Frauen betrifft, ein weiterer Grund. Bei einer diverseren Wissenschaft gehe es aber nicht nur um Chancengleichheit, sondern vor allem auch um die weibliche Perspektive auf die Wissenschaft.
Das Wissenschaftssystem im Wandel
Welche Auswirkungen hat die COVID-19-Krise auf das Wissenschaftssystem? Der Wissenschaftsrat hat dazu ein Impulspapier für die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystem in Deutschland nach der Pandemie erstellt. Annette Barkhaus, von der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats, sagte dazu auf wisskomm.de: „Eine der wesentlichen Einsichten im Papier ist an dieser Stelle, dass wir informelle Netzwerke zwischen politischen und wissenschaftlichen Akteur:innen benötigen.”
Kommunikations faux pas
Eine Pressemitteilung zu einem Pre-Print in Bezug auf die Corona-Pandemie der Universität Hamburg hat im letzten Monat Wellen geschlagen. Dennoch wurde in der Kommunikation suggeriert, es handle sich um einen geprüften, peer-reviewed Text nach wissenschaftlichen Standards. Kritische Stimmen aus der Wissenschaftskommunikation haben dieses Vorgehen kommentiert und eingeordnet.
Wissensvermittlung in den Sozialen Medien
Wie funktionieren audiovisuellen Formate auf YouTube oder im Fernsehen zur Wissensvermittlung? Dieser Frage ging Medienforscher Hans-Jürgen Bucher nach. Im Interview beschreibt er einzelne Ergebnisse. Eines der Ergebnisse: Bei den beliebtesten Formaten wird nicht gleichzeitig der größte Wissenszuwachs verzeichnet. “Insgesamt ist es so”, sagt Bucher, “dass alle audiovisuellen Formate in dieser Hinsicht erstaunlich schlecht abschneiden”.
Neu und aktuell in aller Munde ist die audiobasierte Social-Media App „Clubhouse“. Auch die Wisskomm-Community hat sie ausprobiert und erste Erfahrungen gesammelt und diskutiert, welches Potential die App für die Wissenschaftskommunikation haben kann und worin Chancen und Risiken gesehen werden.
Einblicke in die Forschung und den Forschungsalltag
Um über das Thema Kunststoffe in der Umwelt zu informieren und dafür zu sensibilisieren, wurde im Rahmen des Forschungsprojekts “MikroPlaTaS” eine Wanderausstellung rund um das Thema (Mikro)plastik speziell für den Einsatz an Schulen entwickelt. Im Gastbeitrag berichtet Antje Nieber über den Hintergrund und Aufbau dieser Wanderausstellung und wie die Wanderausstellung auch digital nutzbar ist.
Was Polarforschende täglich erleben und an was sie forschen, kann im “ArcTrain” Blog des gleichnamigen Graduiertenkollegs der Universität Bremen nachgelesen werden. Die Promovierenden Lina Madaj und Valentin Ludwig beschreiben im Interview wie schwierig es durchaus sein kann, Kolleg:innen zum Schreiben zu motivieren und warum es sich dennoch lohnt, auch in der eigenen Freizeit Wissenschaftskommunikation zu betreiben.
Im englischsprachigen Jobprofil zeigt die kanadische Autorin und Wissenschaftsjournalistin Siobhan Roberts, wie sie ihren Einstieg in die Wissenschaftskommunikation über die Mathematik fand. Sie war zuletzt bis Januar 2021 Journalist in Residence am Heidelberger Institute for Theoretical Studies.
Wissenstransfer in der Praxis
Konzepte und Praxisempfehlungen zum systematischen Vorgehen beim Wissenstransfer in Forschungseinrichtungen werden in der Leitlinie des Museums für Naturkunde in Berlin zusammengefasst. Die Handreichung zeigt dabei auf, wie der Prozess des Wissenstransfer von der Idee bis zur Umsetzung am besten gelingen kann.
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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation(NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Diese News aus der #Wisskomm hat Annika Wormer, FSJlerin am NaWik, und Miriam Frieß, Praktikantin am NaWik, für Sie zusammengestellt.