WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 24-12
Vor den ruhigen Feiertagen legte Wissenschaftskommunikation.de noch einmal den Fokus auf spannende Themen: Amrei Bahr spricht über Demokratieförderung in der Wissenschaft, Mona Plettenberg und Christine Nussbaum plädieren für eine offene Fehlerkultur. Außerdem: wie ein Virologen-Streit auf X zur Debatte über gute Wissenschaftskommunikation wurde.
Fokus Wissenschaftsfreiheit
Wissenschaft und Forschung gelten als objektiv und werden deshalb oft als politisch neutrale Instanzen betrachtet. Doch Amrei Bahr, Juniorprofessorin für Philosophie an der Universität Stuttgart, warnt diesbezüglich vor einem Fehlschluss. Sie vertritt die Ansicht, „dass Begriffe wie Neutralität und Wertfreiheit ihrerseits politisch sind. Die Forderung, nicht politisch zu sein, ist politisch.“ Im Interview erklärt sie außerdem, warum sie die Freiheit der Wissenschaft unter anderem durch befristete Arbeitsverträge bedroht sieht.
Eine Debatte auf und über X
Im Dezember löste ein öffentlicher Schlagabtausch zwischen Virologen auf X eine Debatte darüber aus, ob auf der Plattform gute Wissenschaftskommunikation überhaupt möglich ist. Sollten Forschende und Institutionen auf X mitdiskutieren oder sich gänzlich von der Plattform zurückziehen? Ein Übersichtsartikel schlüsselt auf, was Freund-Feind-Kategorien mit dem Virologen-Streit zu tun haben und warum X als Plattform für die WissKomm so umstritten ist.
Schwerpunkt Emotionen
Zum Ausklang des Themenschwerpunktes Emotionen spricht Kommunikationswissenschaftler Alexander Ort darüber, wie Emotionen gezielt in Gesundheitskampagnen angesprochen werden. Im Interview erklärt er, welche Effekte Angst, Ekel und Scham haben können, und warum in der aktuellen Kommunikation verstärkt positive Emotionen wie Stolz und Hoffnung in den Fokus rücken: „Indem Hoffnung vermittelt und konkrete Handlungsoptionen aufgezeigt werden, stärkt man die sogenannte Selbstwirksamkeit.“
Fehlerkultur in der Forschung
Fehler sind menschlich und oft Teil eines Forschungsprozesses – für Außenstehende sind wissenschaftliche Fehler aber schwer zu erkennen. Die Mitbegründerinnen der Initiative für Wissenschaftskommunikation PhDSciCom e.V. Mona Plettenberg und Christine Nussbaum setzen sich deshalb für einen offenen und konstruktiven Umgang mit Fehlern ein: „Wir sollten zeigen, dass Irrtümer zu unserem Alltag dazugehören, wir uns den Fehlern bewusst sind und sie reflektieren.“ Wie eine offene Fehlerkultur gelingen kann und welche Rolle die Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses spielt, erklären sie im Interview.
Der Dialog als Einbahnstraße?
Ein Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auf Augenhöhe ist ein oft thematisiertes Ziel der Wissenschaftskommunikation. Doch wie sieht es in der Praxis aus? „Wenn Wissenschaftler auf den Marktplatz, in Bahnhöfe, Kneipen, Supermärkte oder Vereinsheime ausschwärmen, so ist das nicht automatisch ernstgemeinter und ergebnisoffener Dialog“, mahnt Wissenschaftskommunikator Marc-Denis Weitze. Im Gastbeitrag wirft er einen kritischen Blick auf aktuelle Ansätze der Wissenschaftskommunikation und verdeutlicht die Bedeutung eines echten Dialogs.
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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation(NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Diese News aus der #Wisskomm hat Maria Röhreich, Praktikantin am NaWik für Sie zusammengestellt.
Bild: Juncala