WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 24-01

Zum Jahresbeginn startet die Plattform Wissenschaftskommunikation.de mit weiteren spannenden Beiträgen zum aktuellen Schwerpunkt „Debattenkultur”. Die Frage „Wie streitet man richtig?” wurde aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Besonders praxisnah wurde es bei dem Projekt „Krasse Kompromisse – Streiten bis zur Lösung”, einem Spiel, bei dem die Spieler:innen als „Zukunftsrat” Probleme lösen müssen. Dabei wird gestritten und aus vielen Lösungsvorschlägen ein Kompromiss gefunden. Bei „Streitkultour” ging es um sehr persönliche Streitgeschichten, die mithilfe von Konfliktpsychologie aufgearbeitet werden. Außerdem: Praxistipps für Wissenschaftler:innen, um mit kritischen Medienkontakten besser umzugehen und selbst reflektiert zu handeln. 

Wenn wir streiten, dann richtig!

„Die meisten von uns hatten weder Zuhause noch in der Schule die Gelegenheit, ein richtiges Verhältnis zum Thema Streiten zu entwickeln”, sagt Projektleiter Mathias Jaudas von Streitkultour im Interview. Um das zu ändern, fährt das Streitkultour-Team mit einem Medientruck durch Deutschland und befragt Menschen zu ihren Konflikt- und Streiterfahrungen. In Videos werden diese Erfahrungen konfliktpsychologisch erklärt und gezeigt, was gut gelaufen ist und was man besser machen könnte. Das Streitkultour-Team erhofft sich, dass die Zuschauer:innen von ihren Videos lernen und dadurch ihre eigenen Erfahrungen reflektieren können. Die ersten Ergebnisse der begleitenden Evaluationsstudie stimmen positiv, dass dies gelingt.

Gewaltfreie Kommunikation

Der Begriff „Gewaltfreie Kommunikation” stammt aus der Psychologie und beschreibt einen einfühlsamen Ansatz zur Konfliktlösung. Dabei liegt der Schwerpunkt darin, die Meinung des anderen zu verstehen und nicht nur Fakten aufzulisten, die die eigene Position untermauern. Ursprünglich war der Begriff nur für direkte Gespräche gedacht, doch Brooke Williams, Postdoktorandin an der University of Queensland, erklärt im Interview, wie dieser Ansatz von Wissenschaftler*innen genutzt werden kann, beispielsweise bei der Kommunikation von Umweltthemen. Sie betont, dass die Methode nur dann erfolgreich sein kann, wenn beide Parteien sich freiwillig auf die Konfliktlösung einlassen und kein Machtgefälle besteht.

Streiten bis zur Lösung

„Ich sitze hier am Tisch und muss mich mit Positionen auseinandersetzen, mit denen ich sonst nicht viel zu tun habe”, sagt eine Teilnehmerin von „Krasse Kompromisse – Streiten bis zur Lösung”, entwickelt von Christian Engelbrecht und Johannes Sturm von Futurium, dem Berliner Haus der Zukünfte. Die Spieler*innen müssen als „Zukunftsrat” gemeinsam Probleme lösen: Dabei reichen die Themen von „Tourismus nachhaltiger gestalten” bis „Wie schaffen wir es, mit Aliens zu koexistieren?”. Die Kompromissfindung ist gar nicht so leicht, da die Spieler:innen in Rollen mit sehr unterschiedlichen Meinungen schlüpfen und die Diskussion zeitlich begrenzt wird. Im Interview erklären die Entwickler, warum trotzdem viel gelacht wird.

Online-Kommunikation von Preprints

In Krisensituationen ist es besonders wichtig, dass wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell für weitere Entscheidungen eingebracht werden können. Seit der Corona-Pandemie wird deswegen immer mehr über Preprints berichtet, also Studien, die online veröffentlicht wurden und noch nicht den klassischen Peer-Review-Prozess durchlaufen haben. Alice Fleerackers und Olivia Aguiar vom ScholCommLab betonen im Interview, dass Journalist:innen bei der Berichterstattung über Preprints die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen müssen. Eine klare Kommunikation über die Unsicherheiten von Preprints ist entscheidend, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu erhalten.

Tipps für die Praxis

Bei Medienkontakten befürchten viele Forschende Missverständnisse und unangenehme Situationen. „Das hätte man jetzt selber nicht geschrieben“, berichtet ein Forschender im Leitfaden „Notes on critical interaction situations in science communication“ (No:crisis)Dieser Leitfaden wurde von der Arbeitsgruppe von Nina Janich, Professorin für angewandte Linguistik und Germanistik an der TU Darmstadt erstellt und fungiert als Wegweiser für Forschende, die nicht nur ihre Arbeit verständlich präsentieren wollen, sondern auch befürchten, dass ihre Botschaft falsch interpretiert wird. Hier geht es nicht nur darum, wie Wissenschaftlerinnen sich nach außen präsentieren, sondern auch den Raum zu geben, zu reflektieren und Stereotypen über Medien aufzubrechen. Außerdem gibt es weitere Tipps für die Praxis, denn die Formatdatenbank wurde um zwei neue Einträge erweitert: Twitch und Reddit.

 

 

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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation(NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Diese News aus der #Wisskomm hat Carolin Malmendier, Praktikantin am NaWik, für Sie zusammengestellt

Bild: David Boca